Sieben Personen über ihre persönliche Einstellung zur EU und die Möglichkeit, die Union zu verlassen.
Nach dem Brexit-Chaos in Großbritannien stellt sich immer öfter die Frage: Kann so etwas auch in Österreich passieren? Wie ist die Einstellung der Bevölkerung zur EU? Wird die Wahl überhaupt als wichtig angesehen? Wir haben dafür einen Generationenvergleich gestartet. In diesem Beitrag werden Personen verschiedenen Alters zu Wort kommen und ihre Meinung zur Europäischen Union und den bevorstehenden Wahlen kundtun.
Lukas, 22
„Ich empfinde es als sehr wichtig, dass Österreich Teil der Europäischen Union ist. Als besonders großen Vorteil sehe ich die Reisefreiheit innerhalb der EU. Die Idee, überall hinfahren zu können ist wunderbar. Momentan ist diese Reisefreiheit in meinen Augen sehr eingeschränkt. Da ich an der Grenze zu Deutschland lebe, finde ich besonders die Kontrollen zwischen Deutschland und Österreich einschränkend. Im EU Binnenland ist es meiner Meinung nach sinnlos, zu kontrollieren, da hier illegale Einwanderung kaum gegeben ist. Deswegen werde ich am 26. Mai wählen gehen, um meine Stimme abzugeben. Unsere Vorfahren haben dieses Wahlrecht hart erkämpft. Schon alleine aus Respekt ihnen gegenüber, sollte jeder Bürger zur Wahl gehen.“
Sandra, 32
„Die EU gewährleistet Sicherheit und wirtschaftliche Stärke. Aus diesem Grund wäre ein Austritt, wie es im Vereinigten Königreich geplant ist, absolut sinnlos. Ein Nachteil ist natürlich, dass die einzelnen Staaten nicht mehr so autonom handeln können wie vor dem Beitritt. Dennoch denke ich, dass nach dem ganzen Chaos in Großbritannien, die Bevölkerung richtig abgeschreckt ist.“
Ludwig, 36
„So wie jedes System, hat auch die EU ihre Vor- und Nachteile. Ich persönlich kann mir einen ‚Öxit‘ nicht vorstellen. Österreich profitiert vor allem durch den Freihandelsraum von der Mitgliedschaft bei der EU. Zur Wahl werde ich natürlich gehen, denn Wahlen sind immer wichtig und sichern den Bestand unserer Demokratie.“
Thomas, 49
„In der Europäischen Union sehe ich viele Vorteile. Deswegen bin ich gegen einen Öxit. Besonders wirtschaftliche Stärke und politischer Zusammenhalt spielen eine wichtige Rolle. EU-Richtlinien wie Klimaschutz, Umweltschutz oder Sicherheits-, und Flüchtlingspolitik (hier eher gescheitert) und die Sicherung der Außengrenzen müssen eingehalten werden. Erwähnenswert ist der Frieden der dadurch zustande kommt, aber auch Schul- und Bildungspolitik, sowie der Ausgleich von Benachteiligungen. Dennoch gibt es auch Nachteile. Gesetzte werden auf EU-Basis beschlossen. So müssen wir diese Gesetze auch anerkennen, obwohl wir sie im eigenen Land nicht für gut heißen und bei Eigenständigkeit ablehnen würden. Arbeitskräfte aus ‚ärmeren‘ EU-Ländern wollen Arbeit in reicheren finden. Sie arbeiten zu deutlich billigeren Löhnen als ‚Einheimische‘. Umgekehrt lassen große Firmen oftmals in ärmeren EU-Ländern produzieren, da dort die Herstellung von Gütern deutlich billiger ist. Ich gehe zur Wahl, weil ich das Recht habe zu wählen und meine Meinung zur Politik ausdrücken will. Die Wahl ist ein wichtiger Bestandteil zur ‚Mitbestimmung des Volkes‘.“
Gabriela, 50
„Als wir 1994 abstimmen mussten, ob Österreich Teil der EU werden sollte, habe ich mit ‚Nein‘ gestimmt. Meine Einstellung hat sich aber im Laufe der Jahre aber stark verändert. Ich bin ein Befürworter der Europäischen Union. Der größte Vorteil besteht in der Friedensssicherung der Staaten. Auch die wirtschaftliche Verflochtenheit mit den anderen Ländern ist sehr förderlich. Einen Nachteil sehe ich vor allem darin, dass viele Personen über die zahlreichen Vorteil der EU nicht Bescheid wissen. Die EU sollte daher mehr darum bemüht sein, diese Informationen an die Menschen weiterzugeben. Ich denke, dass es in Österreich nicht soweit kommen wird wie in England, denn die meisten sind abgeschreckt von dem Durcheinander, welches gerade stattfindet.“
Karl, 61
„Die bevorstehende EU-Wahl gibt uns wieder die Chance, neue Leute in die Europäische Union zu bringen. Diese können für frischen Wind sorgen. Deshalb ist es sehr wichtig, am 26. Mai wählen zu gehen. Ich werde auf jeden Fall meine Stimme abgeben. Die EU sichert den Frieden zwischen den einzelnen Nationalstaaten. Einen Nachteil sehe ich aber darin, dass momentan zu viel Zentralismus praktiziert wird.“
Monika, 73
„Ich bin auf jeden Fall dafür, dass Österreich bei der EU bleibt, obwohl ich bei der Abstimmung 1994 dagegen gestimmt habe. Der Friede in Europa ist für mich das größte Argument. Auch in der großen Wirtschaftsstärke sehe ich einen Vorteil. Als einzelnes, kleines Land ist man machtlos. Pläne, dass die EU ein gemeinsames Heer haben sollte, oder überhaupt so konstruiert wird wie die USA, mit eigenem Präsidenten und zentraler Regierung, lehne ich ab. Mein Wahlrecht werde ich am 26. Mai natürlich nutzen. Schließlich mussten wir Frauen dieses schwer erkämpfen.“
Das waren unsere generationenübergreifenden Meinungen. Natürlich sind die einzelnen Statements nicht verallgemeinerbar. Deswegen seid jetzt ihr gefragt: Teilt eure Meinung in den Kommentaren. Stimmt ihr den Befragten zu? Wollt ihr etwas ergänzen? Oder seid ihr völlig anderer Meinung?