Habidere, Frau Gamon!

Claudia Gamon, © Parlamentsdirektion / PHOTO SIMONIS

Zwischen Ibiza-Affäre und Europa-Wahl lud am 22. Mai zu Mittag die Presse gemeinsam mit Claudia Gamon User zum Live-Chat ein. Überpünktlich traf die Spitzenkandidatin in der Redaktion ein, wodurch der Chat bereits einige Minuten früher gestartet werden konnte.

Die erste Antwort, an den User „Pink Panther“, startet die NEOS-Kandidatin salopp mit einem „Habidere“. Ein sehr lockerer Start in die Live-Stunde. Inhaltlich gab es nur wenig bis gar nichts Überraschendes bzw. Neues. Sie sieht die kulturelle Vielfalt innerhalb der EU durch die Idee der „Vereinigten Staaten von Europa“ nicht gefährdet, die gemeinsame europäische Kultur solle aber in den Vordergrund gestellt werden. Sie sieht diese Idee durchaus als umsetzbar, denn alle Errungenschaften der EU erschienen zuvor unrealistisch. Die Menschen sollen durch eine funktionierende EU überzeugt werden. „Lassen wir Europa für ihre Menschen arbeiten, dann wird es auch gut werden“, lautet ihr Credo.

Die EU-Armee sieht sie als „Verteidigungsarmee“, welche dem EU-Parlament verpflichtet ist. Es soll eine gemeinsame Beschaffung, Ausbildung und Kommandostruktur für einen möglichst effizienten Betrieb geben.

Das „Ausmisten“ des EU-Rechts, wie es Kanzler Kurz vorgeschlagen hat, sieht sie als rein populistisch. Der Großteil der Verordnungen garatiere das optimale Funktionieren des Binnenmarktes. Und „sollte er darauf verzichten wollen, muss man wohl das Label der ‚Wirtschaftskompetenz‘ bei der ÖVP endgültig aberkennen“.

Der Steuerwettbewerb in der EU solle weder abgeschafft, noch verboten werden. Denn das Problem seien laut Gamon viel mehr die unfairen Bedingungen. Im Zuge dessen zitiert sie einen Bericht der EU-Kommission, welcher sagt, dass 70% der Gewinnverschiebungen nur durch Köst-Vereinheitlichung vermeidbar wären.

Ein User fragte nach dem österreichischen Wasser, welches laut Gamon nicht privatisiert werden soll. Denn „seit dem Wochenende wissen wir ja, dass es schon eine Partei gibt, die das vorhat: die FPÖ.“

Weiters fordert sie die Einführung eines europäischen Asylwesens mit gemeinsamer Behörde und einheitlichen Verfahren. Die Türkei hält sie nicht für beitrittsreif und denkt, dass sich das in nächster Zeit auch nicht ändern wird.

Auch diese Live-Session wurde nicht vom Ibiza-Skandal verschont. Darauf angesprochen, meinte die NEOS-Spitzenkandidatin, dass sie inhaltlich nicht besonders überrascht gewesen sei. Doch „geschockt hat mich die Dreistigkeit. Und dass die Realität schlimmer ist, als man es sich hätte vorstellen können.“

Game of Thrones Fans hatten im Chat ebenfalls etwas zum schmunzeln. Denn darauf angesprochen, welchen Image-Schaden der ganze Skandal für Österreich und welche Auswirkungen er auf die EU-Wahl in Österreich und in Europa haben könnte, meint Gamon nur kurz: „Keine Ahnung, ich bin nicht der Three-Eyed Raven.“

Wer den ganzen Chat mit Claudia Gamon lesen will, kann das direkt bei der Presse machen.