Die KPÖ-Wahlparty fand am Tag der Europawahl, 26.5.2019, im Cafe 7Stern statt. In einer nahezu familiären Atmosphäre verfolgten Anhänger, Mitglieder und führende Personen der Partei die ersten Ergebnisse der Wahl. Unter den Gästen des Cafes im 7. Wiener Gemeindebezirk herrschte kein Mangel an Emotionen.
Die Zeit ist 16:30. Das Cafe 7Stern ist gut befüllt. Freie Plätze gibt es kaum, außer am großen Holztisch, der in der Mitte des Innenraums liegt. Diese Plätze sind für die Pateifunktionär*innen und Kandidat*innen der KPÖ PLUS vorgesehen, die langsam eintreffen. Unter ihnen auch Spitzenkandidatin Katerina Anastasiou. Die Spannung im Raum steigt spürbar je näher die Bekanntgabe der ersten Ergebnisse rückt. Das Ziel: Dem Ergebnis von 2014 (2,14 % von Europa anders) nahezukommen. Der Wunsch: Ein Mandat. Der Druck wird zu viel für die Spitzenkandidatin. Mit nervösem Lächeln flüstert sie ein leises „Ich schei*e mich an.“, und verlässt das Cafe um Beruhigung im Rauch einer Zigarette zu finden. Zeit für eine zweite hat sie jedoch nicht, denn bald ist es soweit.
Um 17:00 kommt letztendlich der Moment, auf den alle gewartet haben. Es herrscht Stille im Raum. Alle Augen sind auf die Leinwand links vom Holztisch gerichtet. Die erste Trendprognose auf ORF2 wird angezeigt. ÖVP 34,5 %, SPÖ 23,5 %, FPÖ 17,5 % (einzelne „Buuuu“-s hallen durch das Cafe), Grüne 13,5 %, NEOS 8,0 %. KPÖ 1%. Ein vorsichtiger Applaus erfüllt den Raum und wird immer lauter, aber eine leichte Enttäuschung ist dennoch spürbar. Sowohl Ziel als auch Wunsch bleiben fern. Anastasiou lässt sich nichts anmerken und nimmt weiterhin lächelnd Glückwünsche entgegen.
Nachdem die ersten Wahlergebnisse untereinander ausführlich besprochen wurden, war es an der Zeit abschließende Worte zu finden. Landessprecher Wiens Didi Zach ergreift das Wort und bringt alles ins Rollen. Danksagungen werden gesprochen, Umarmungen und Pflanzen in Blumentöpfen verteilt. Die Parteimitglieder loben ihre Spitzenkandidatin, bei der sich immer mehr Tränen in den Augen sammeln. Das Mikrophon geht von einer Person zur anderen, bis es bei Bundessprecher Mirko Messner ankommt. „1% haben wir erreicht. Es hätte ruhig mehr sein können. Aber das wichtigste was wir bei dieser Wahl gewonnen haben ist die Katerina!“ Jene nimmt mit feuchten Augen aber immer noch lächelnd das Mikrophon in die Hand und beginnt ihre Rede. „Schei*tag!“ meint sie. Das nicht geholte Mandat würde sie nicht so sehr verärgern wie die Tatsache, dass die Ibiza-Affaire ihrer Meinung nach nur sehr geringe Auswirkungen auf die Ergebnisse hätte. Dies sei beunruhigend, aber auch „ein Zeichen, dass wir noch mehr machen müssen!“ Sie habe erst jetzt wirklich verstanden wie antikommunistisch Österreich sei. Dennoch sei sie stolz darauf „Spitzenkandidatin einer der ältesten kommunistischen Parteien Europas“ zu sein, in der Pressestunde gesagt zu haben, dass „die Rote Armee Wien befreit“ habe, und dass ihre Partei es geschafft habe, trotz niedrigem Budget und mangelnder Medienaufmerksamkeit, Themen zu setzen, die die Größeren dann „abgeklappert“ hätten („Systemwechsel in Zusammenhang mit Ökologie“) . Die KPÖ sollte stolz darauf sein „links, links, links“ zu sein und es bliebe die Hoffnung, dass sie in der Zukunft „etwas Besseres schaffen“ könnten.