Vergangenen Freitag hielt die FPÖ ihre Wahlkampfabschluss-Veranstaltung. Mit Schönwetter und einer jubelnden Masse sind die Freiheitlichen Politiker am Viktor-Adler-Platz im 10. Wiener Gemeindebezirk empfangen worden. Abgesehen vom Spitzenkandidaten Harald Vilimsky, sind auch Listenzweite Petra Steger, Bezirksparteiobmann Stefan Berger, Landesparteiobmann Dominik Nepp, sowie Bundesparteiobmann Herbert Kickl erschienen. Für Unterhaltung sorgte die John Otti Band mit Songs wie etwa „Immer wieder Österreich“. Trotz einer Gegenveranstaltung von der Linkswende lief der Abend friedlich ab. Dem Demonstrationszug wurde wenig Beachtung geschenkt, ebenso blieb gesetzte Stinkbombe unkommentiert. Als Beginn der Veranstaltung wurde 17:00 Uhr angegeben, Listenzweite Petra Steger hielt ihre Rede jedoch schon vorher ab. Nach einer musikalischen Unterbrechung, bei der mitunter auch der Türkenmarsch gespielt wurde, bat FPÖ TV-Moderatorin Lisa Gubik Stefan Berger auf die Bühne.
Ein Bezirk der Unsicherheit
Der Bezirksparteiobmann begann seine Rede gleich damit, sich für das zahlreiche Erscheinen „im Herzen des 10. Bezirkes und der Sozialdemokratie“ zu bedanken. Dieses Herz der Sozialdemokratie wandle sich dem FPÖ-Abgeordneten zufolge jedoch immer mehr zum „heißen Pflaster“ um, das mittlerweile sowohl national als auch international bekannt ist: „Favoriten war in der Vergangenheit ein stolzer Arbeiterbezirk. Aber das, was die Regierungspolitik mit diesem Bezirk gemacht hat, ist schauderbar. Der Arbeiterbezirk ist zu einem Arbeitslosenbezirk verkommen“, erklärt Berger. Mit breiten Ausführungen macht der Politiker immer wieder deutlich, dass diese Negativentwicklung eindeutig auf die „Massenmigration“ zurückzuführen sei. Im Laufe des Abends greifen auch seine Parteikollegen das Thema der Asylpolitik immer wieder auf, auch mit Sicht auf Deutschland. Um Gewaltaktionen wie die Messerattacke auf einen Polizisten in Mannheim vermeiden zu können, sei dem FPÖ-Politiker zufolge die eigene Partei die einzig richtige Lösung, denn „die Freiheitliche Politik rettet Leben“.
Afghanen und Syrer als Gefahr des Landes
Als Einstieg für die Ansprache des Landesparteiobmannes Dominik Nepp warf Moderatorin Gubik die Frage auf, „ob man sich in Österreich sicher fühle“. Mit schwenkenden Österreichflaggen und gemeinsam im Chor wurde „Nein“ gerufen, und das immer wieder. Anschließend bittet die Moderatorin Nepp auf die Bühne. Dieser spricht ebenso ausführlich über die Asylpolitik und die Immigrantinnen und Immigranten in Österreich. „Wir haben seit 2015 die höchsten Zahlen an sogenannten Asylanten, die eigentlich Wirtschaftsflüchtlinge sind, und nach einer bestimmten Zeit wieder gehen müssten. Die Debatte von Bürgermeister Ludwig, dass man genau der Afghanen und Syrer schneller einbürgern sollte als früher, lehnen wir vehement ab. Während wir als ehrliche Menschen überlegen, ob wir in der Früh unsere Brieftasche und das Handy eingepackt haben, überlegen sich die Afghanen und Syrer, ob sie wohl Machete, Klappmesser und Springmesser eingepackt haben.“ Die Diskussion verlief noch über mehrere Minuten, bei großem Zuspruch von den Zuschauerinnen und Zuschauern. Andere Themenbereiche wie die Jobsicherheit wurden vom Landesparteiobmann kurz bis gar nicht angeschnitten. Mit einem „Glück auf“ verabschiedet sich der Politiker von seinem Publikum und verlässt das Podium.
„Der Papa ist da“
Mit einer Fahnenschwenk-Aktion der Parteifans und dem Song „Wir sind alle eine große Familie“ wurde Herbert Kickl auf die Bühne geholt. Der Parteichef begrüßt die Anwesenden mit „Der Papa ist da“. Anschließend verweist der Politiker kurz auf seine Gegendemonstrantinnen und -demonstranten und nennt diese „gesprengtes Häufchen Elend“ oder „das letzte Aufgebot der urbanen linken Polit-Zecken“. Ebenso die Parlamentsparteien nimmt Kickl ins Visier. Die Abschlussveranstaltung der ÖVP am Donnerstag betitelte er als „Leichenschmaus, bei dem die zwangsverpflichteten Mitarbeiter aus der Parteizentrale dem Lopatka und Stocker gegenüberstehen mussten. “Mit einem lauten „Auf Wiedersehen“ verabschiedete sich Kickl mitsamt seiner Zuhörerschaft anschließend vom ehemaligen Nationalratspräsidenten Wolfgang Sobotka, seinen Austritt aus der Politik betitelte er „ÖVPXIT“. Auch die SPÖ nahm Kickl hart ran, zu Parteichef Andreas Babler sagt er: „Billiger geht’s nicht“. Voller Zuversicht bedankt er sich bei seinen Parteifreunden, und verspricht eine „Wende zum Guten“. Den Rest seiner ausgiebigen Ansprache verbringt der Politiker damit, Kritik am „System“ auszuüben und sich bei seinen Parteifans zu bedanken: „Bei euch sehe ich einen kleinen Ausschnitt der Familie Österreich. Eine Familie aus Arbeitern, Pensionisten und Angestellten, lauter Leute ,die eben nicht darüber nachdenken müssen, ob sie Mandlan oder Weiblan sind“. Bevor Vilimsky auf die Bühne tritt, spendet Kickl diesem ein paar Worte und bedankt sich bei ihm: „Harald du warst der Turm in der Schlacht, du hast Nerven wie Stahlseile, und einen richtigen Saumagen“.
Großer Auftritt mit großen Worten
Zu guter Letzt wird Harald Vilimsky mit großem Jubel auf der Bühne empfangen. Ebenso wie seine Vorgänger bedankt sich dieser bei seinen Parteifreunden und verweist darauf, dass er selbst in Favoriten aufgewachsen ist. Nach einem kurzen Selfie mit dem Publikum begrüßt der Spitzenkandidat auch die anwesenden Journalistinnen und Journalisten: „Ich freue mich auch, dass die Fake News Presse gekommen ist. Vor allem der ZDF, ein ganz übler Sender, der das politische Geschehen in Deutschland mit seinen Fake News manipuliert. Schande über euch, nehmt euch selbst an der Nase und lernt Objektivität.“ Mit voller Zuversicht auf den Wahlsieg verweist der Politiker auf seine zukünftige Vision, bei der für Migrantinnen und Migranten wenig Raum bleibt: „Niemand hat unsere Mädels und Frauen davor vergewaltigt. Den Islamisten kann ich hier nur zurufen: schiebt euch euer Kalifat sonst wohin, behaltet euch eure Scharia und den Koran, das hat hier in Österreich keinen Platz“. Weitere Maßnahmen, die Spitzenkandidat bespricht, sind etwa die Reduktion der Sitze im EU-Parlament oder ein Einreiseverbot für Menschen auf Flüchtlingsbooten. „Das ist Favoriten, das ist mein Heimatbezirk. Ich will nicht, dass es hier ausschaut wie in Marrakesh“, sagt Vilimsky etwa zu Letzterem.
Fahnenschwung und Landeshymne als krönender Abschluss
Nach insgesamt einer Stunde waren die Reden der insgesamt 5 Politikerinnen und Politiker beendet. Gubik bedankt sich sowohl beim Publikum als auch bei den FPÖ-Abgeordneten, und holte diese zusammen auf die Bühne. Als Abschluss wurde die Österreichhymne mit in der Luft schwenkenden Fahnen gesungen. Eine gute Stimmung im Publikum war deutlich spürbar. Als Fazit lässt sich sagen, dass die Kritik an den Parlamentsparteien und die „Massenmigration“ die großen Inhalte des Abends waren, andere Themenbereiche wie der Bildungssektor oder der Klimawandel blieben unerwähnt.