Gedrängte Atmosphäre
Ab 16:00 wurde geladen in der Parteizentrale in der Lichtenfelsgasse. Ich sollte mich beeilen, hieß es am Telefon zu mir, da es langsam voll werden würde. Gegen 16:20 traf ich dann ein und bekam ein türkises Bändchen am Empfang. Der Großteil der Besucher:innen befand sich schon drinnen und man hörte eine Rede von Dr. Reinhold Lopatka durch die Lautsprecheranlage. Aufgrund des engen Raums konnte ich mich leider nicht durch die Menschenmasse in den mit Pressevertretern gefüllten Raum drängen. Dadurch stand ich in einem Durchgang und konnte mir die Rede über einen an der Wand angebrachten Fernseher anschauen.
Nach den ersten Hochrechnungen trat Alexander Schallenberg vor das Rednerpult. Seine Rede klang fast schon entschuldigen, die Volkspartei habe zwei Sitze verloren und diese der FPÖ geschenkt. Das seien nicht die Ansprüche der ÖVP „nur“ zweiter zu sein. Man muss vorne sein, man wird wieder angreifen und sich die Stimmen die an die verloren gegangen sind zurückholen.
Als er fertig war, bahnte sich die Führungsriege durch die Massen und schüttelte entschuldigend den Gästen die Hände. Auch ich war einer der Glücklichen. Das nennt man wohl zur richtigen Zeit am falschen Ort.
Kulinarische Enttäuschungen und erste Erfrischungen am Nachmittag
Langsam gab es auch drinnen wieder mehr Platz, da sich die meisten in den Außenbereich bewegten. Nun bekam auch ich Hunger und holte mich ein Paar Frankfurter. Tatsächlich war das auch das einzige Catering, Frankfurter und Debreziner mit Gebäck. Ich persönlich finde das für die „Volkspartei Österreichs“ schon sehr ernüchternd. Ab 17:30 Uhr erlaubte ich mir auch das erste Bierchen, es war ja immer noch Sonntag.
18:00 Uhr, die Stimmung lockerte sich ein wenig. Generell war es eine eher resignierte Gemütslage, ich verspürte aber auch ein wenig Erleichterung. Es kann aber auch sein, dass ich diese mit Erschöpfung verwechselte. Die vier Personen mit denen ich mich unterhielt schienen fast schon überrascht von dem Wahlergebnis zu sein, das verwunderte mich ehrlich gesagt es schien als wären sie nicht die Einzigen die aktuell ein wenig an der Realität vorbei leben.
Es traute sich nun auch der Kanzler auf das Fest
Zwischen 19:00 und 20:00 Uhr erinnere ich mich auch den Bundeskannzler umringt von Presse gesehen zu haben, aber langsam ging auch die Sonne unter und die generelle Sicht hat sich auch verschlechtert.
Nach 3,5 Stunden Wahlparty ohne Party und mindestens 16 Würsten haben auch meine Kräfte mich verlassen und ich bestellte mir ein Uber. Im Bett ließ ich den Nachmittag noch einmal Revue passieren, es war eine Erfahrung und ich bin froh so etwas mal erlebt haben zu dürfen.