„Junge Menschen haben Recht auf Beteiligung“

Die BJV präsentierte im Rahmen des EU-Jugenddialogs die Hürden junger Menschen, die eine vollständige Integration in der Gesellschaft erschweren.

Zu sehen eine Großaufnahme von der Pressekonferenz mit Vorsitzenden Samir Ansari und Referentin Natalie Haas sitzend an einem großen Tisch.

Am 22.04.24 veranstaltete die Bundes Jugend Vertretung (BJV) mit Vorsitzendem Sabir Ansari und Referentin des EU-Jugenddialogs Natalie Haas eine Pressekonferenz, um die bisherigen Ergebnisse des EU-Jugenddialogs bekannt zugeben. Im Fokus der Befragung stand das diesjährige Youth Goal #3 Inklusive Gesellschaften, das vor allem im diesjährigen Wahljahr sehr wichtig ist.

EU-Jugenddialog

Die Pressekonferenz der Bundes Jugend Vertretung wurde vom Vorsitzendem der BJV Sabir Ansari eröffnet, indem er den EU-Jugenddialog mit seinen Zielen und Zwecken dem doch recht klein ausgefallenem Publikum am Montag Morgen vorstellte. Kurz gefasst: Der Jugenddialog fungiert als Beteiligungsinstrument für junge Menschen (ca. 14-30 Jährige). Er ist fest auf europäischer Ebene und in der EU-Jugendstrategie verankert und kümmert sich um (politische)Themen, die jungen Leuten wichtig sind, bei denen es aber noch Veränderungen braucht. Die Themen werden von der BJV in elf Youthgoals heruntergebrochen. Und dieses Jahr steht in der 10. Beteiligungsrunde das Youthgoal #3 im Fokus: inklusive Gesellschaften.

Youthgoal # 3 inklusive Gesellschaften

„Jugendliche mit verschiedensten Hintergründen müssen in die Gesellschaft eingebunden sein.“ Mit diesem Satz kam Sabir Ansari auf den eigentlichen Grund der Pressekonferenz und somit zum Youthgoal #3 „inklusive Gesellschaften“. Im Zuge dieses Youthgoals will die Bundes Jugend Vertretung nämlich herausfinden, woran eine vollständige Eingliederung aller jungen Menschen in die Gesellschaft scheitert. Denn laut BJV haben diese „Hürden des Alltags“ auch Konsequenzen für die Beteiligung junger Leute. Welche Aspekte genau unter dem von ihnen so oft erwähnten Begriff „Beteiligung“ fallen, ging jedoch nicht ganz klar heraus. Sicher ist allerdings, dass es um Beteiligung in gesellschaftlichen Teilbereichen geht, wobei politische Themen hier sehr wichtig sind.

Je mehr Diskriminierung die jungen Menschen erfahren oder miterleben desto weniger würden sie sich auch in der Gesellschaft beteiligen. Aber vor allem in diesem Wahljahr sei es laut Sabir Ansari relevant, die jüngere Bevölkerung auf verschiedenen Ebenen zu erreichen und die Beteiligung zu erhöhen. Denn, wie er so schön sagte,: „Junge Menschen haben das Recht auf Beteiligung und das ist im heurigen Wahljahr umso zentraler.“

Die Referentin des EU-Jugenddialogs Natalie Haas stellte anschließend die Online Befragung vor, die diese Alltagshürden der jüngeren Bevölkerung deutlich machen sollte. Dabei ging es vor allem um folgende Aspekte: Diskriminierung, Hate Speech, Teuerung, Bildung, Information, Arbeitsmarkt, Gesundheit und Jugendarbeit. Die Befragung hatte insgesamt 480 14 bis 30-jährige Teilnehmer*innen. Natalie Haas betonte, dass es dem Jugenddialog ein Anliegen gewesen sei, die junge Bevölkerung österreichweit zu erreichen. Dies sei ihm auch gelungen mit Teilnehmenden aus allen Bundesländern. Weiters wurden die befragten in Gruppen unterteilt, wobei 21% der Teilnehmenden einen Migrationhintergrund hatten, 9,5% einer ethnischen und 14% einer religiösen Minderheit angehörten.

Einige Ergebnisse der Online-Befragung

Diskriminierung

Eines der stärksten Hindernisse, die junge Leute an der Teilhabe behindere, sei die Diskriminierung. 65% der Teilnehmenden soll angegeben haben, dass es in ihrem Umfeld schon zu Diskriminierung gekommen sei. Davon seien 50% schon selbst einmal diskriminiert worden. Die Diskriminierung ziehe sich dabei durch mehrere Lebensbereich durch, wie die BJV anhand der Kommentarfunktionen bei den geschlossenen Fragen feststellen konnten. Dabei seien Zusatzkommentare wie „Meine Bewerbung für einen Job wurde aufgrund meines Kopftuches abgelehnt.“ oder „Ich wurde von ein paar Lehrern (vor allem Sprachlehrern) aufgrund meiner Hautfarbe diskriminiert“ öfters vorgekommen.

Hate Speech

„Im Internet sind die Leute definitiv dreister als im echten Leben“. „Als Person mit Migrationshintergrund zweiten Grades habe ich tatsächlich schon öfters erlebt“ Diese Kommentare präsentierte Sabir Ansari und gab damit bekannt, dass die jungen Leute Hate Speech definitiv als Problem und Hürde in der Gesellschaft sehen würden. Mehr als 85% der Befragten erlebe Hate Speech bereits im Internet.

Zugang zu relevanten Informationen

Schöner war es zu hören, dass mehr als die Hälfte der Teilnehmenden angegeben hat, leichten Zugang zu (politischen) relevanten Informationen zu haben. „Dazu ist aber auch zu sagen, dass es natürlich Gruppen gibt, bei denen es mehr oder weniger der Fall ist“, betonte Natalie Haas. Besonders bei jungen Leuten mit Behinderung, soll es noch sehr viele Hürden geben. Dabei stehe die Option „Information in leichter Sprache“ einfach noch viel zu selten zur Verfügung.

Diese drei Themen haben besonders starken Einfluss auf die Beteiligung junger Leute. „Diskriminierungserfahrungen wirken sich negativ auf die Beteiligung aus.“ Das verdeutliche die Online Befragung des Eu-Jugenddialogs. Anzumerken ist hier aber, dass die veröffentlichten Fragen keinen direkten Bezug zu der Beteiligungsbereitschaft der Teilnehmenden herstellten. Was auch noch interessant gewesen wäre zu sehen, wie die Beteiligungsrate in Österreich prozentual aussieht- vor allem in Bezug auf Wahlen.

Natalie Haas fügte nach Vorstellung der Ergebnisse noch hinzu, dass diese nun im Zuge der Implementationsphase für das Youthgoal #3 weiter verarbeitetet werden. Die BJV werde diese Ergebnisse also auf Nationalebene an verschiedene politische Entscheidungsträger*innen weiterleiten. „We need YOUth soll im Leben junger Menschen spürbar sein“- Natalie Haas.

Wahlinformationen näherbringen

Um die Beteiligung der jungen Leute an den diesjährigen Wahlen zu erhöhen, stehen in den kommenden Monaten einige Events an. Mit den Jugendkonferenzen und Jugenddialogen sollen junge Menschen an politischen Diskussionen teilnehmen können und informiert werden. Außerdem veröffentlicht die BJV am kommenden Montag eine Wahlinformationsbroschüre mit Aufklärung und Wahlcheck im Rahmen der Europawahl.

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