Genauso wie die Großparteien veranstaltete auch die KPÖ am Sonntag eine Wahlparty. Im Vergleich zu den am selben Abend stattfindenden Partys vermutlich etwas ruhiger, aber sicher nicht weniger politisch.
Zu Beginn der Veranstaltung mischten sich die einzelnen KPÖ-Mitglieder unter die regulären Gäste des Café 7Sterns. Erst nach der ersten Prognose um 17 Uhr füllte sich das Lokal langsam aber sicher, mit immer mehr GenossInnen. Als der Balken der KPÖ auf 3 % stieg, war in der Runde großer Jubel zu hören, nicht zuletzt weil diverse Kamerateams in die Menge filmten. Später wurden die Prognosen teils diskutiert teils gefeiert, das Wahlergebnis ist schließlich erfreulich, aber auch eine Enttäuschung, wie eines der jüngeren Mitglieder meinte. Auch der Bundessprecher, Tobias Schweiger, der durch den Abend führte, motivierte die Menge. Schließlich sei es das beste bundesweite Wahlergebnis seit 1951 und die Hoffnung auf zumindest ein Mandat stirbt zuletzt. Je länger der Abend wurde und je mehr kubanischer Rum floss, umso hitziger wurden die Diskussionen, vor allem am Tisch der Ü60 Mitglieder. Die Gesamtstimmung des Abends lässt sich wohl am besten mit der Geburtstagsfeier eines gemeinsamen Freundes vergleichen, bei der die verschiedenen Freundesgruppen aufeinander treffen und sich freuen einander endlich wieder zu sehn. Am einem Tisch die langjährigen Mitglieder, am anderen die Funktionäre, die oft hektisch aufsprangen, um zu organisieren oder um Interviews zu geben. An einem Tisch etwas abseits nahmen die jungen Linken und die KJÖ Platz. Hier wurde angeregt diskutiert worin sich die beiden Jugendorganisationen unterscheiden.
Bei jeder Diskussion über die Wahlergebnisse, die im ORF stattfand, fanden sich die Parteimitglieder und Wähler im Nebenraum des Café 7Sterns ein, in der Hoffnung man würde bei Diskussionen einmal nicht auf die Kleinpartei vergessen. Auch war die Enttäuschung ersichtlich als bei der Elefantenrunde Hopfgartner nicht auf der Bühne stand, obwohl auch dieser nach den ersten Prognosen ins Haus der EU gefahren ist.
Um die Parteimitglieder bei Stimmung zu halten wurde sich großzügig bei allen WahlhelferInnen bedankt und Makerl für Gratis-Getränke verteilt. Gegen 19 Uhr war dann auch wieder der Spitzenkandidat Günther Hopfgartner vor Ort, der sich gemeinsam mit Christiane Maringer und Martin Konečny für die tatkräftige Unterstützung bedankte. Von Schweiger wurden Blumen und Bücher als Dankeschön überreicht. Von nun an hält sich aber auch die Medienvertretung in Grenzen. Gegen 20 Uhr wurde das Café für die regulären Gäste geschlossen, die KellnerInnen gingen nach Hause und Getränke gab es ab jetzt nur mehr an der Bar im Nebenraum. Auf harten Alkohol wurde bewusst verzichtet. Das änderte aber nichts an der angeregten Stimmung. Immer wieder wurde vom stickigen Innenraum hinaus an die frische Luft gewechselt. Die Unterhaltungen mal mehr, mal weniger hitzig aber trotzdem meistens politisch. Bis zur Ergebnisverkündung um 23 Uhr war dann nur mehr der harte Kern vor Ort. Ein kurzes, erleichtertes Aufatmen ging durch die Runde als die FPÖ dann doch, zumindest 2% Punkte verloren hatten. Auf ein eigenes Mandat im EU-Parlament wurde bis zum Schluss gehofft, jedoch gingen dann Alle etwas resigniert nach Hause.